Ölfarbe an sich – grundsätzlich

Leinölfarbe – Harzölfarbe – Alkyd-Ölfarbe – Wasservermalbare Ölfarbe

und der Mythos von der gefährdeten Gesundheit in schlimmer Chemie

 

Leinöl ist ein Lebensmittel.

Für die gesunde Ernährung bietet es ganz spannende Aspekte.

Giftig sind an Malfarben aber oft die farbigen Pigmente.

Dieses gilt dann also auch für alle anderen Farbarten, vom Acryl bis hin zum Aquarell und Buntstift.

Meistens sollten solche Gifte, wie Kadmium, Chrom und Blei, trotz dem alten Farbnamen, heutzutage ersetzt sein, also substituiert, oder imitiert, was manchmal auf der Tube auch draufsteht.

Sicher ist das aber nie!

Allein deshalb sollte man Farben nie ins Essen bekommen!

Wie die echte Leinwand kommt das Leinöl vom Flachs, beste Natur.

 

Immer wieder tauchen im Kurs die wasservermalbaren Ölfarben auf, weil man meint, damit die Gifte zu reduzieren. Aus der Küche weiß man, wie schwer Öl und Wasser zusammenzubringen sind. Die Chemie schafft das heute mit vielen  Netzmitteln, also alle möglichen Seifen, als Zugabe. Was diese zusätzliche Seife irgendwann mal im Bilde verursacht, will eigentlich niemand wissen.

Empfehlung: Finger weg!

Diese leicht vermarktbare „öko“-Variante enthält in Wirklichkeit noch viel mehr Chemie.

Wer davon hat, der verbrauche es alsbald und kaufe dann die reine Leinölfarbe!

Beim Malen lassen sich die Varianten durchaus mischen, aber mit unkalkulierbarem Risiko.

Das Auswaschen der Pinsel ist am Ende zwar leichter, da ja bereits Seifen im Spiel sind, aber die haben wir ja eh im Malkoffer…., nicht in der Farbe.

 

Leinöl ist ein trocknendes Öl,

d.h. es oxidiert, es geht eine feste Reaktion ein mit der Luft, atmet Sauerstoff

und dieser Prozess dauert lange.

3 Tage in dünner erster Lage.

7 Tage in zweiter Schicht.

10 Tage in der dritten, usw.

Sehr pastose Malerei braucht Monate und Jahre…

Alte Palettenportionen ziehen oben Haut und bleiben in der Tiefe lange noch weich.

Jeder weitere Sauerstoff muß dann erst durch die feste Haut hindurch, um mit dem weichen Leinöl zu reagieren…

Man sagt, der Rembrandt sei nun gerade erst voll durchgetrocknet.

Manche kennen noch den alten Linoleum-Boden, oder die Platte zum Linolschnitt – das ist nix Anderes, als getrocknetes Leinöl.

Niemand wird nun ersticken, weil das trocknende Ölbild einem den Atem nimmt,

aber etwas Sauerstoff-Mangel kann man eventuell riechen.

 

Mit Mineralöl könnte man malen, es trocknet in geologischen Zeiträumen aber nicht.

 

Sonnenblumenöl ist von Natur aus kein trocknendes Öl.

Deshalb wird ein mit Sonnenblumenöl gemaltes Bild nie trocknen, sondern irgendwann nur ranzig und stinkend. Heute schafft die moderne Chemie aber auch das, mit den sog. Sikkativen.

Auf vielen Ölmaltuben steht heute auch der Zusatz von dem günstigeren Sonnenblumenöl.

Auch Nussöl ist trocknend, gibt bald glatte, harte Oberflächen, die auch stark glänzen.

 

Das wasserklare Mohnöl ist auch trocknend, braucht dazu aber mindestens ein Jahr.

Schön ist, daß es nicht gilbt uns somit langfristig Farbeffekte zuläßt, die einem die Zäpfchen aus dem Oculus schießen kann. Wer die Zeit hat …

 

Harzölfarbe, wie z.B. die edlen Schmincke-Mussini, haben Zusatz von Harzen, wie das klassische Dammar. Damit trocknen sie schneller und bekommen guten Glanz, aber da Harze immer wieder reversibel, also anlösbar bleiben, muß wieder das Leinöl die stabilen Anteile liefern.

Harze duften auch meistens ätherisch.

 

Alsdann gibt es noch die Alkyd-Ölfarben, deren Ölanteil auch sehr gering sein kann. Diese haben nichts zu tun mit den Plastik-Acryl-Emulsions-Verdunstungsfarben. Sie sind eher verwandt mit den Kunstharzlacken, wie sie im Handwerk Verwendung finden. Diese trocknen gut und schnell, innerhalb von Tagen, und man kann sich daran gewöhnen, wie einige Kollegen zeigten. Es ist aber auch ein Produkt der modernen Chemie.

 

 

Es folgt also meine Empfehlung zur möglichst reinen Ölfarbe.

Die Marke ist anfangs mal egal.

 

Ein Malmittel zur Verdünnung muß man haben. Dazu im anderen Brief…